Möbelindustrie der DDR         

Eine Spannende Geschichte

Betriebe im Harzer Raum

Zum VEB Möbelkombinat Dessau gehörten mehrere Betriebe im Harz, hier werden speziell die VEB im westlichen Harz genannt. Als größter Betrieb arbeitete der VEB Holzindustrie Halberstadt speziell im Sortiment Schulmöbel. Lange Jahre geleitet von Eberhardt Loth gestaltete der Betrieb die Tätigkeit der Erzeugnisgruppe. Unter seiner Leitung wurde die gesamte Ausstattung der Schulen der DDR modernisiert und auf neue Erfordernisse umgestellt. MIt ca. 550 Mitarbeitern 1979 war es einer der größeren Betriebe des Kombinates. Der Leitbereich Schulmöbel des Kombinates bestand aus den in der Übersicht genannten Betrieben.

Der VEB Schulmöbel Herrnburg wurde 1983 an einen Betrieb im Raum Schwerin angegliedert. Der Betrieb lag im Nordwesten des Bezirkes Schwerin direkt an der innerdeutschen Grenze. Ich musste den Betrieb im Januar oder Februar besuchen und die Rechenschaft des Betriebsdirektors abnehmen. Der Grund für diesen Auftrag war mir bei Ankunft auf dem Grenzbahnhof klar, als einfacher Mitarbeiter hatte ich keinen Anspruch auf ein Betriebsauto, die weite Strecke wollte niemand der Fachdirektoren mit dem Zug bewältigen. Auf dem Bahnhof sah ich in 200 m Entfernung zwei riesige Tore geöffnet, ein Spaziergang für einen geübten Fussgänger, wenn da nicht die Granzposten eingeschritten wären. Der VEB Holzverarbeitung Kemberg wurde an den Betrieb Rotta angegliedert. Beide Betriebe VEB Stahlrohrmöbel Rotta und VEB Schulmöbel Wurzen waren bis zur Wende als Schulmöbelproduzenten tätig.  Über beide Betriebe sowie die Ausstellung Interscola zur Leipziger Messe wird an anderer Stelle berichtet.

Zwischen Harz und Bruch

VEB Holzindustrie Halberstadt - Produzent von Schulmöbeln
HI Halberstadt.pdf (6.3MB)
VEB Holzindustrie Halberstadt - Produzent von Schulmöbeln
HI Halberstadt.pdf (6.3MB)

Als relativ großer Betrieb produzierte der VEB Harzer Holzindustrie Benneckenstein Wohnraummöbel. Zur Kombinatsgründung am 01.10.1979 hatte der Betrieb 233 Arbeitskräfte und eine Warenproduktion von 21 Mio M. Die Chronik des Betriebes muss später entstehen. Im gleichen Ort pruduzierte der VEB Stuhlfabrik, mit 63 Personen und einer Warenproduktion von 3,0 Mio M einer der kleinen Betriebe. Später wurde der Betrieb dem VEB Harzer Holzindustrie zugeordnet. Er hatte die Aufgabe, ab ca. 1983 Gartenmöbel aus Buchenholz für den Export in die BRD zu produzieren.

Zum  VEB Polstermöbel Osterwick kann die Geschichte in folgenden Artikel gelesen werden.

VEB Polstermöbel Osterwieck
Osterwieck Harz und Bruch.pdf (1.68MB)
VEB Polstermöbel Osterwieck
Osterwieck Harz und Bruch.pdf (1.68MB)


Auch zum VEB Möbelwerk Wernigerode ist der Artikel folgend enthalten.

VEB Möbelwerk Wernigerode
HBK 2021_Möller.pdf (4.32MB)
VEB Möbelwerk Wernigerode
HBK 2021_Möller.pdf (4.32MB)


Der VEB ESPA Blankenburg hat ebenfalls eine ganz spannende Geschichte. ESPA bedeutet Ehrenberger Sparterie – Arbeiter. Nach dem Krieg mussten deutsche Bürger aus dem böhmischen Ort Ehrenberg nach Deutschland umsiedeln. Über einen Zwischenaufenthalt in Mitteldeutschland landeten sie in Blankenburg. Sie gründeten ein Möbelwerk als GmbH und wandelten es 1950 aus eigenem Wunsch in einen VEB um. Sie stellten die Kinderbetten der DDR her. Diese BEtten wurde nin den Jahren bis 1980 nicht exportiert, um die Versorgung der Familien mit Kindern zu gewährleisten.

Zu klären ist der Begriff Sparterie. Mit dem Begriff Strohhüte haben wir alle ein Bild vor Augen.  Sind die Strohhüte aus Stroh – natürlich nicht, Strohhüte werden aus Weichholz gefertigt. Das Weichholz wurde aus dem Baltikum bezogen, es wurde zu Spänen geschält und dann geflochten und vernäht. In den Jahren 1949/50 wurden gezielt Einsatzmöglichkeiten für behinderte Menschen im Bezirk Magdeburg gesucht. Eingesetzt wurden ca. 200 Menschen als Heimarbeiter, die Sparterieerzeugnisse produzierten. Der folgende Artikel gibt Aufschluss über ein weiteres Kapital spannender Geschichte.

VEB ESPA Blankenburg
HBK 2020_Moeller Espa.pdf (2.68MB)
VEB ESPA Blankenburg
HBK 2020_Moeller Espa.pdf (2.68MB)

Das typische DDR - Kinderbett wurde bis Anfang der 80er Jahre in einer Menge von 1,5 Mio Stück produziert.

Der damalige Strohhut hatte ein modernes Aussehen und wurde nicht aus Kunststoff hergestellt.


Strohhut aus Blankenburg